«Natürliche» Regeneration durch «künstliche» Zellen
Die regenerative Medizin hat zum Ziel, menschliche Körperzellen, die in ihrer Funktion gestört sind, wiederherzustellen, oder krankes Gewebe durch gesundes neues Gewebe zu ersetzen. So sollen künftig neue Therapieansätze zur Behandlung von Herzkrankheiten, Alzheimer, seltenen Krankheiten oder Krebs zur Verfügung gestellt werden.
Einige Tiere weisen verblüffende Fähigkeiten zur Regeneration von Körperteilen auf. So kann zum Beispiel die Lurchenart Axolotl verlorene Gliedmassen nachwachsen lassen und ein Fisch kann verletztes Rückenmark regenerieren. Der Mensch hingegen hat die Fähigkeit zur Regeneration von Organen oder verlorenen Gliedmassen weitestgehend eingebüsst. Trotzdem bedeutete die Entdeckung von Shin’ya Yamanaka und anderen, die 2012 mit dem Nobelpreis gewürdigt wurde, einen Quantensprung für die regenerative Medizin: Beliebige Köperzellen können in «induzierte pluripotente Stammzellen» (iPSC) umgewandelt werden; also Zellen, die sich aus Stammzellen wiederum in jede beliebige Zellenart weiterentwickeln können.
Die Forschung am IREM hat das Ziel, den Körper bei seiner natürlichen Regenerationsfähigkeit zu unterstützen, um künstlichen Ersatz zu vermeiden. Dies zum Beispiel durch Tissue Engineering (Züchten von Gewebe- und Zellverbänden) oder Gentherapie (Reparatur oder Ersatz defekter Erbinformationen).
Am Stand zeigen wir
– Die Entwicklung von iPSCs zu klinisch einsetzbaren neuen Herzzellen, die zerstörte Zellen ersetzen können.
– Die Möglichkeit, Herzklappen mit körpereigenem Gewebe herzustellen (Tissue Engineering) als Alternative zu künstlichen Herzklappenimplantaten.
– Wie Gentherapie funktioniert: Die Ursache der septischen Granulomatose, einer seltenen Krankheit, wird in einem Genombuch aufgezeigt. Bei der Gentherapie erfolgt eine Stammzelltransplantation mit genkorrigierten körpereigenen Zellen.
– Ein in vitro Modell (Gastruloid), das aus Stammzellen erzeugt wird und uns einen Einblick gibt in die komplexen Steuerungs- und Regenerationsmechanismen der Zelle.